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Schinderhannes

Nichtsnutz, Pferdedieb, Räuberhauptmann? : Forschungsbericht ; [unter erstmaliger Aufarbeitung der nachweisbaren 130 Straftaten des berüchtigten Verbrechers und seiner 94 Mittäter]
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Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Scheibe, Mark
Verfasserangabe: Mark Scheibe
Jahr: 2010
Verlag: Kelkheim, Historische Komm. für die Rheinlande 1789 -1815
Mediengruppe: Sachliteratur
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Zweigstelle: Zentrale-Erwachsene Standorte: Mainz Dby 1 Schinderhannes Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist:

Inhalt

129 Taten können heute Schinderhannes nachgewiesen werden, dessen kriminelle Karriere von 1796 bis 1802 dauerte. Ihm wurde 1803 in Mainz ein rechtsstaatlicher Prozess gemacht, der zu seiner gesetzlichen Strafe, der Guillotinierung führte.
Nicht von Beginn an war er ein Schwerverbrecher: Während er im Alter von 16 bis 18 Jahren vor allem als Viehdieb unterwegs war und ausschließlich bei Bauern einstieg, so wandelte er sich nach seinem bekannten Gefängnisaufenthalt im Turm zu Simmern: Hier hatte er beschlossen, in Zukunft vor allem bei Juden einzusteigen, da er hier auf mehr Geld hoffte. Obwohl es tausende von Seiten historischer Quellendokumente gibt und Schinderhannes bereitwillig vor Gericht aus seinem Leben erzählte, fehlt jedoch ein Hinweis, dass er aus einem antisemitischen Antrieb heraus handelte oder etwas gegen das Judentum hatte. Ganz im Gegenteil: Er „arbeitete“ auch mit Personen jüdischer Herkunft zusammen. Ebenso spielte auch die jeweilige christliche Konfession keine Rolle und er hatte gute Bekannte bei den Mennoniten, den Protestanten oder den Katholiken. Diese Berührungsängste hatten die so genannten fahrenden Krämer damals offenbar nie. Die Krämer, zu denen sich auch Schinderhannes in den letzten zwei Jahren seiner Aktivitäten zählte, waren dafür da, die Grundversorgung auf den Dörfern mit Waren sicherzustellen, die sie selber nicht herstellen konnten. Keiner dachte da über die Religion nach, da sie ihre Kunden in Dörfern hatten, die verschiedene Konfessionen pflegten. Fast alle Pfarrer verweigerten ihnen sogar die Eheschließung, so dass zahlreiche Räuber jüdische Riten übernahmen oder an ihnen teilnahmen. Schinderhannes’ Mythos als „Robin Hood“ oder – wie er im Dritten Reich dargestellt wurde – als Antisemit, ist ein Produkt des 20. Jahrhunderts. Völlig unbekannt ist heute zum Beispiel, dass der bekannteste Schinderhannes-Biograph Elwenspoek während der Nazi-Herrschaft ein „Blut und Boden“-Schreiber war. Dem echten Schinderhannes-Mythos kann man heute nur noch im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul auf die Spur kommen: Hier leben die Nachfahren tausender Hunsrücker Bauern seit 1824. Und wie sehen sie den Schinderhannes? Sie sehen ihn als Pferdedieb und Nichtsnutz. Das war er offenbar wirklich.

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Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Scheibe, Mark
Verfasserangabe: Mark Scheibe
Jahr: 2010
Verlag: Kelkheim, Historische Komm. für die Rheinlande 1789 -1815
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Systematik: Suche nach dieser Systematik Dby 1
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ISBN: 978-3-9813188-2-1
Beschreibung: 5. Aufl., Stand Juni 2010, VII, 470 S. : Ill., Kt.
Schlagwörter: Bückler, Jean, Bückler, Johann, Bückler, Johannes, Schinderhannes
Schlagwortketten: Schinderhannes
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Mediengruppe: Sachliteratur